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Nachgefragt: Zauberer und Dozent – Ein IBAW-Dozent erzählt von seiner einzigartigen Karriere

Nachgefragt: Zauberer und Dozent – Ein IBAW-Dozent erzählt von seiner einzigartigen Karriere

Mike Weilenmann arbeitet seit über drei Jahrzehnten als Dozent beim IBAW (ehemals Klubschule-Kurse) und steht auch als Zauberer auf der Bühne. Wir haben ihn zum Interview getroffen und wollten von ihm wissen, wie er zur Zauberei gekommen ist, ob er seine Tricks verrät und warum ihn das Unterrichten bis heute begeistert.

Von IBAW | 17.09.2024

Mike Weilenmann: Dozent und Zauberer

Mike, wie bist du Dozent geworden? 

Ich habe intern im IT-Support gearbeitet und unter anderem auch Kunden und Arbeitskollegen geschult, was mir sehr gefallen hat. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon länger gemerkt, dass der starre Arbeitsalltag in einem Unternehmen nicht meins ist und mir die Schulungsseite deutlich besser gefällt. Also habe ich mich mit rund 30 Jahren im Schulungsbereich selbstständig gemacht. Ebenfalls habe ich noch den eidg. Fachausweis als Ausbildner*in (SVEB) bei der Klubschule abgeschlossen, um auch die theoretische Basis fürs Unterrichten zu erlernen. So bin ich damals als Dozent bei der Klubschule reingekommen – und bis heute (beim IBAW) geblieben.  

Wie bist du darauf gekommen, als Zauberer aufzutreten, und wann hast du damit angefangen? 

Das fing vor etwa 45 Jahren an. Ich war als 12-Jähriger an einer Abendunterhaltung und habe dort das erste Mal einen Zauberer auftreten sehen. Mich hat es sehr fasziniert, wie scheinbar Unmögliches möglich wurde. Ich habe den gezeigten Ringtrick zuhause nachgebaut, aber zu meiner grossen Überraschung hat das nicht funktioniert. Da hat mich das Zauberfieber gepackt. Später hatte ich dann das Glück, einen Profi-Zauberer kennenzulernen, und so hat das Ganze seinen Lauf genommen. Ich liebe die Arbeit mit Menschen, sowohl im Dozenten-Job als auch als Zauberkünstler – beides sind bis heute meine grossen Leidenschaften! 

Wie gross ist das Pensum deiner Zauberei? 

Das hat sich in den letzten Jahren ziemlich verändert. Früher waren es etwa 40 % Zauberei und 60 % Dozieren. Während der Pandemie habe ich mir sogar überlegt, ganz mit der Zauberei aufzuhören, da ja keine Auftritte mehr erlaubt waren. Ich hätte mir auch vorstellen können, zu 100 % zu dozieren, da ich sehr gerne unterrichte und auch viele positive Rückmeldungen zu meinem Unterrichtsstil erhalte. Solche Feedbacks freuen mich immer sehr! Ich konnte die Zauberei aber nach Corona wieder aufnehmen und habe seither, und auch heute noch, regelmässig Showauftritte, wenn auch nicht mehr im selben Umfang wie früher. Heute ist mir wichtig, dass ich zur Location, zum Publikum und zur Art der Veranstaltung passe. 

Was gefällt dir besonders an der Zauberei? 

Ganz klar: der Kontakt zu den Menschen. Man lernt so viele Personen kennen und sieht diese teilweise auch wieder. Am meisten freuen mich natürlich die Feedbacks von Zuschauerinnen und Zuschauern. Einzelne sagen mir: «Weisst du, als ich hörte, dass ein Zauberer auftritt, hoffte ich, dass es nicht langweilig wird. Das ist nicht meins …» Im Nachhinein sagen sie mir dann aber immer, dass es eine kurzweilige und sehr witzige Show war und dass die Art der Präsentation auf der Bühne und mein Draht zu den Menschen einzigartig seien. Das freut mich natürlich enorm, und es ist ein schönes Gefühl zu wissen, dass ich für einen Anlass eine Bereicherung sein durfte. Ich sitze nach den Vorstellungen auch oft zum Publikum und unterhalte mich über alles Mögliche. Diesen Austausch schätze ich. 

Verrätst du deine Tricks, wenn du nach der Vorstellung mit dem Publikum sprichst? 

Jein. Ich stehe dem Thema neutral gegenüber. Wenn ich gefragt werde, sprechen wir auch darüber. Wenn du als Zuschauerin oder Zuschauer einen Effekt erklärt erhältst, bist du als Laie vielleicht überrascht, wie einfach du dich täuschen lassen konntest. Ich erkläre, dass es sich bei den Tricks um eine Illusion handelt, eine Fingerfertigkeit, eine Ablenkung, psychologisches Geschick und vieles mehr. Viele sagen dann: Das ist ja einfach, und dennoch habe ich mich täuschen lassen, wunderbar! Oder wie Einstein sagte: «In der Einfachheit liegt die Genialität.» 

Mike Weilenmann: Zwischen Bühne und Klassenzimmer

Zurück zu deiner Arbeit als Dozent: Was unterrichtest du am IBAW? 

Heute hauptsächlich Lehrgänge der Handelsschule. Früher unterrichtete ich auch den Lehrgang PC-Techniker*in sowie die ganze Office-Palette, dazu gehörten auch viele individuelle Firmenschulungen. Und, was wirklich nicht alle von ihrem Job sagen können: Es ist mir bis heute nie verleidet und bereitet mir noch immer grosse Freude. Auch ein guter Zauberer hat nicht jedes Jahr eine neue Show: Routine und Professionalität setzen ein, wenn du eine lange Zeit etwas beibehalten hast und dich darin stetig verbesserst. So geht es mir auch mit dem Unterrichten. Ich unterrichte selten die gleichen Personen mehrmals, es sind also immer andere Studierende, sodass ich auch nach über 30 Jahren immer noch gerne und mit viel Leidenschaft arbeite. Die Art, wie ich doziere, hat sich schon verändert bzw. ist heute noch im Wandel. Ich unterrichte vermutlich anders, je nachdem, was für Teilnehmende im Unterricht sitzen. Deshalb lese ich auch nicht einfach alles aus einem Lehrmittel ab, sondern probiere, immer auf einer empathischen Ebene mit den Teilnehmenden zu kommunizieren und sie an die Hand zu nehmen, wenn sie dem Niveau der Klasse anfangs nicht gewachsen sind.  

Ist deine grosse Begeisterung für Menschen auch der Grund, warum du Dozent geworden bist? 

Absolut. Der Kontakt zu Menschen gibt mir viel, und ihnen etwas beizubringen, erfüllt mich. Vor allem auch dann, wenn sie selbst anfangen zu merken, dass sie mehr können, als sie im ersten Moment meinen. Es gibt bei mir im Unterricht auch keine falschen oder doofen Fragen. Ich will, dass mein Unterricht offen ist, sich alle wohlfühlen und sich getrauen, eine Frage auch mehrfach zu stellen. Ich bin hier, um sie zu begleiten und ihnen zu helfen, ein möglichst gutes Lernergebnis zu erreichen. 

Informatik-Dozent und Zauberer – eine ungewöhnliche Kombi. Siehst du Parallelen in deinen beiden Tätigkeiten? 

Ich denke schon, ja. Ich stehe bei beiden Tätigkeiten vor Menschen, und das Ziel ist, ihnen eine Freude zu machen. Bei der Zauberei willst du die Menschen erfreuen, du willst sie unterhalten. Beim Unterrichten möchte ich ihnen die Freude am Lernen beibringen und sie motivieren. Ich hatte vor ein paar Jahren einen Studenten im Unterricht, der nicht gross mitmachen und schon gar nicht lernen wollte. Er sagte mir, er brauche die IT im Alltag nicht. Statt ihn einfach in Ruhe zu lassen, habe ich mit ihm das Gespräch gesucht und mir Zeit genommen, ihm einiges am Computer zu zeigen – ich wollte wissen, warum er keine Freude daran hat und wieso er nichts Neues dazulernen wollte. Irgendwann hat es Klick bei ihm gemacht, und er verbesserte sich im Unterricht enorm. Er hat sich nach Abschluss des Handelsschullehrgangs mit einer Karte bei mir bedankt – dafür, dass ich mich um ihn gekümmert und ihn wahrgenommen habe, das kannte er gar nicht. Und dass er dank mir nun Freude an der Informatik gefunden hat. Das hat mich sehr berührt. 

Kannst du Erfahrungen von deinen Bühnenshows auch mit ins alltägliche Arbeitsleben bzw. in deine Dozententätigkeit nehmen? 

Ja, auf jeden Fall. In der Zauberei stehst du auf einer Bühne, du lernst, wie deine Haltung und deine Mimik zu sein haben und dass du präsent sein musst. Deshalb stehe ich beim Unterrichten meistens vor meinem Pult und verstecke mich nicht, ausser ich muss am PC etwas zeigen. Oder auch dass ich gewisse Themen anders erklären muss, wenn sie nicht verstanden werden oder eine Frage mehrfach gestellt wird. Das ist auf der Bühne gleich: Hat ein Zugangskanal nicht funktioniert, muss ich daran arbeiten und einen anderen Weg gehen.  

Wie reagieren deine Studierenden, wenn sie erfahren, dass du zaubern kannst? 

Meistens kommt erst einmal keine Reaktion, und viele denken, es sei ein Witz, weil ich ja Informatik unterrichte – und IT grenzt schon fast an Zauberei. Während des Lehrgangs kommen sie dann meist auf mich zu, weil sie mich gegoogelt haben, und sagen: Das war ja gar kein Witz, du bist ja wirklich Zauberer, cool! Das amüsiert mich immer wieder und zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht. 

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